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Paartherapie Weiterbildung beim Kasseler Systemischen Institut

Das Kasseler Instut für systemische Therapie bietet im nächsten Jahr eine spannende Weiterbildung zum Thema Paarttherapie an

Systemischer Paartherapie hat seit Jahren einen steigenden Trend. Liebesbeziehungen und Partnerschaft sind ein fragiles und leicht irritierbares Gebilde. Komplexe gesellschaftlich–soziale Bedingungen wirken auf Paare ein und belasten deren Beziehung. 50 % aller Ehen in deutschen Großstädten werden geschieden, unerfüllte Sehnsüchte nach Liebe und Partnerschaft sind ein gesellschaftliches Dauerthema. Die Ansprüche an eine Paarbeziehungen sind hoch; Paare bzw. Ehepaare setzen sich durch eigene und fremde unrealistische Erwartungen enorm unter Druck.

Die Inanspruchnahme von externer Hilfe ist „salonfähig“ geworden, das Leiden an der Beziehung wird als Paar erlebt und bearbeitbar. Die Bereitschaft, auch finanziell in die Beziehung zu investieren hat zugenommen. Das Kasseler Institut bietet für Therapeuten, die mit Paaren arbeiten wollen eine anspruchsvolle und inhaltsreiche Weiterbildung in Paartherapie an, die viel Handwerkszeug bietet.

Ziele der Paartherapie Weiterbildung

Die Beratung und Therapie von Paaren ein eigenständiges und komplexes Praxisfeld mit besonderen Herausforderungen. Paartherapie erfordert spezifische Kenntnisse und Kompetenzen und stellt besondere Anforderungen an die BeraterInnen/ TherapeutInnen in bezug auf Neutralität und die Fähigkeit, sich (gemeinsam mit den Paaren) auf Meta-Ebenen zu begeben. Das Einnehmen der systemischen Perspektive, die Fähigkeit zur Kommunikation von Unterschieden, die Ausbalancierung von vielfältigen Einladungen des Paares und eine hohe Kompetenz zur Prozesssteuerung zeichnet das Profil erfolgreicher PaartherapeutInnen aus.

Systemtheoretische und konstruktivistische Ansätze sowie systemtherapeutisches Wissen bilden das Fundament dieser Weiterbildung und werden als Basiswissen der Teilnehmenden vorausgesetzt und darauf aufbauend aufgefrischt und vertieft.

Paartherapie Weiterbildungsinhalte

Das der Weiterbildung zugrunde liegende paartherapeutische Konzept bezieht neben dem aktuellen gegenwärtigen Kontext des Paares auch deren Vergangenheits-Erfahrungen und ihre Zukunftsperspektiven mit ein.

Die Weiterbildungsinhalte sollen

  • sensibilisieren für die Implikationen der therapeutischen Triade
  • helfen, ein klares Verständnis der eigenen Rolle als TherapeutIn oder BeraterIn zu erarbeiten
  • einen Zugang und ein Training von öffnenden Dialogen als zentrales Arbeitsmittel ermöglichen
  • eine Haltung von Respekt und Unvoreingenommenheit gegenüber KlientInnen sowie von Interesse und Wertschätzung gegenüber deren bisherige Strategien vermitteln
  • die Fähigkeit für den Kontakt und die Begegnung mit den Paaren schulen
  • ein Spektrum von Interventionen, Techniken und kreativen Methoden vermitteln

Außer dem umfassenden systemischen Bezugsrahmen fließen in die Weiterbildung und das paartherapeutische Konzept Ideen, Haltungen und Impulse aus körpertherapeutischen Modellen, aus alter Tradition der Achtsamkeitsphilosophie (Sensory Awareness) sowie aus den Potentialen des nicht-choreografierten Paartanzes (Tango Argentino) ein.
In den einzelnen Seminaren erfolgt grundsätzlich ein lebendiger Wechsel zwischen Theorie und Praxis mit folgenden Elementen: Theoretische Inputs, Anwendungsübungen, Supervision mitgebrachter Praxisfälle, Videoanalysen oder Live-Arbeit, Reflexion, Selbstreflexion, Selbsterfahrung in Bezug auf die eigene Paar- und Beziehungserfahrung.

Inhaltliche Schwerpunkte

  •  Paare als soziale Systeme
  • Paare als Sinn- und Kommunikationssysteme
  • (Liebes-) Geschichten neu erfinden und/oder erzählen
  •  Unterscheidung von Liebesbeziehung und Partnerschaft
  • Kybernetik 2. Ordnung und die therapeutische Triade
  • die zentralen Konfliktmuster- und Dynamiken des Paares
  • Dynamik von Geben und Nehmen, innere Kontenführung und andere marktwirtschaftliche Aspekte von Paarbeziehungen
  • Unterscheidung und Abgrenzung: Paarebene und Elternebene
  • „Unerledigtes aus der Herkunftsfamilie“ – Mehrgenerationenperspektive und Genogrammarbeit
  • lebenszyklische Aspekte von Paarbeziehungen: „natürliche Krisen“
  • Sexualität und sexuelles Begehren in der Dauerbeziehung
  • „Untreue zum Partner als Treue zu sich selbst?“ Außenbeziehungen und sonstiges Drittes
  • Sehnsuchtsdilemmata: Sehnsucht nach Intimität und Verschmelzung bei gleichzeitiger Sehnsucht nach Autonomie und Unabhängigkeit
  • Verletzungen des Partners als „Entwicklungsaufträge“ umdeuten nach dem Motto „Man kann zwar den  Partner wechseln, sich selbst entkommt man aber nicht“
  • Genderaspekte
  • Macht, Ohnmacht und Kontrolle – Gewalt in Paarbeziehungen
  • Trennung

Methodische Schwerpunkte:

  • Externalisierungsgespräche
  • Fragen über Fragen
  • Erlebnisintensive Methoden und Übungen mit Paaren
  • Körperorientierte Vorgehensweisen als Zugang zur unbewussten Dynamik- und Ressourcenebene des Paares
  • Paar-Gruppen als Form von Kurzzeitintervention
  • Skulptur- und Aufstellungselemente
  • Arbeit mit Ritualen
  • ressourcenorientierte Hausaufgaben bzw. Experimente
  • Stärkung der BeraterInnenpersönlichkeit durch Übungen zu Wahrnehmung, Kontakt, Bezogenheit